Voll die Klette

Voll anhänglich, die kleine

Ich bin ihr letztens im Wald begegnet. Sie hat sich gleich an mein Bein gehängt - die Klette - und ließ sich nicht mehr abschütteln. 

In den Satz könnte man jetzt fantasievoll vieles hineininterpretieren, doch mir geht es um Arctium, die Klette. Im Herbst, wenn draußen vieles verblüht und vertrocknet ist, sieht man sie besonders gut. Sie bleibt nicht nur an der Kleidung haften, sondern sogar an der Haut. Schau dir die Bilder genauer an und du erkennst die kleinen Haken, die sich in den Rillen meines Fingers festklemmen. Erstaunlich! Weh tat es nicht, doch als meine Tochter fragte, ob sie mir eine Klette als Haarschmuck in meine Locken setzen dürfe, habe ich dann doch schnell das Weite gesucht. 

Warum haben Kletten solche Haken an ihren Fruchtständen?

Überleg einmal: Was würde passieren, wenn die Früchte direkt neben der Mutterpflanze zu Boden fallen und zu keimen beginnen? Die Pflanzen würden um Wasser, Nährstoffe und Licht konkurrieren und mindestens eine von ihnen würde den Kürzeren ziehen. Das ist für die Erhaltung und Vermehrung der Art nicht besonders förderlich. Deswegen hat sich die Natur Tricks einfallen lassen, wie sich Früchte weit verbreiten können. Bei der Klette sind die Haken an den Früchten einer der Tricks. Diese verhaken sich im Fell von Tieren oder in Hosenbeinen von Menschen und werden so davongetragen, bis Mensch sie von Tier und Hosenbein absammelt und unbewusst an einer anderen Stelle "aussät".

Woran erinnert dich das Prinzip der Klette?

Vielleicht an den Klettverschluss - eine der bekanntesten Erfolgsgeschichten der Bionik? Die Erfindung des Klettverschluss geht auf den Schweizer Ingenieur George de Mestral (1907-1990) zurück, der nach einem Jagdausflug Kletten aus dem Fell seines Hundes sammelte und sie unters Mikroskop legte. Er entdeckte die kleinen Häkchen, die so elastisch sind, dass sie selbst beim Herausziehen aus Fell oder Kleidung nicht kaputt gehen. Nach vielen Jahren Tüftelei meldete er 1951 das Prinzip des Klettverschluss unter dem Markennamen Velcro zum Patent an - und heute ist der Klettverschluss aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Schau dich um, wo siehst und nutzt du überall die "Weiterentwicklung" der Klette? 

Was kann man mit einer Klette spielen?

Da fallen mir so einige Dinge ein - dir auch? Unterwegs zum Beispiel: Wer kann wem unbemerkt die meisten Kletten an die Kleidung heften? Zuhause kannst du eine Zielscheibe (wie beim Darts) aus Filz basteln und ihr werft mit Kletten darauf - wer trifft die Mitte, wer erzielt die meisten Punkte? Oder jetzt zur Adventszeit bastelt einen Weihnachtsbaum aus grünem Filz, stellt eine Schüssel mit 24 Kletten daneben und setzt jeden Tag bis Weihnachten eine weitere Klette als Weihnachtskugel an den Filzbaum. Viel Spaß! Und wenn ihr fertig gebastelt und gespielt habt, dann führt die Klettfrüchte doch ihrer eigentlichen Bestimmung zu und verstreut sie in der Natur.


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